Weil es so viele
sind.
Wandmalerei und Lichtinstallation
von Elisabeth Schmirl Ein
Kunst- und Gedenkprojekt an der Universität Graz
Der Öffentlichkeit übergeben am 8. Mai 2023
Ort: Unicorn, Conference Deck, Schubertstraße
6a, Graz
* * * * * * * * * * * * * * „Weil es so viele sind.“ Die
künstlerische Arbeit von Elisabeth Schmirl macht das Stiegenhaus
des Unicorn – 2021 als Start-up und Innovation Hub der Universität
Graz eröffnet (Planung: arge leb idris architektur/architektin iris
reiter) – zum multiperspektivischen Raum für Begegnung, Erinnern
und Gedenken. Das 1868/69 errichtete Gebäude diente in der NS-Zeit
als Hauptsitz des Studentenwerks Graz, einer Dienststelle des Reichsstudentenwerks
Berlin. Davon zeugen bis heute zwei nationalsozialistische Wandbilder,
die im Jahr 1997 durch eine künstlerische Intervention von Richard
Kriesche und Helmut Konrad kontextualisiert und 2017 in dieser Kombination
als Mahnmal unter Denkmalschutz gestellt wurden.
Auf diese Gemengelage reagiert das aktuelle Kunstprojekt „Weil es
so viele sind“ mit Porträts und Botschaften von einer Vielzahl
zeitgenössischer und historischer, realer und fiktiver Figuren: „Zu
sehen sind unikathafte, in flächigem Grau gedruckte Wandbilder. Sie
ziehen sich durch das Stiegenhaus und manifestieren sich zwischen erstem
und zweitem Stock in einer Gruppendarstellung. Dort können Nutzer*innen
des Stiegenhauses in Wandnähe mit ihrem Körper vielfarbige Schatten
auslösen und sich mit den lebensgroßen, siebgedruckten Gruppen
verbinden.“ (Elisabeth Schmirl)
Impulsgebend für die künstlerisch arrangierten Bilder und Texte
war eine Sammlung von rund 70 historischen
und zeitgenössischen Biografien realer Personen, die an der Universität
Graz studiert, geforscht oder gelehrt haben und lehren. Sie sind zum einen
Ausdruck der Pluralität der Universität; zum anderen waren sie
entweder Opfer der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik oder sie
fanden nach der Flucht vor Regimes des 20. und 21. Jahrhunderts Aufnahme
an der Universität Graz. Die biographischen Recherchen und Interviews
führten Studierende der Universität Graz im Rahmen von zwei
Lehrveranstaltungen durch. Die vielen in das Projekt involvierten Stimmen
setzen Ideologien von Gleichschaltung und geistiger Verengung, von Ressentiments
bis zur Menschenverachtung, ein Bild von Solidarität und gelebter
Vielfalt gesellschaftlichen und universitären Lebens entgegen.
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PROJEKTGRUPPE
arge leb idris architektur/architektin iris reiter: Jasmin Leb-Idris &
Jakob Leb
< rotor > Zentrum für zeitgenössische Kunst: Margarethe
Makovec & Anton Lederer
Universität Graz (Rektor Dr. Peter Riedler, Unicorn, Centrum für
Jüdische Studien, Institut für Kulturanthropologie und Europäische
Ethnologie, Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft / Arbeitsbereich
Migration – Diversität – Bildung)
ARCHIVRECHERCHE UND INTERVIEWS
Heimo Halbrainer, Brigitte Kukovetz, Judith Laister, Gerald Lamprecht
als Lehrende mit Wanda Deutsch, Marco Jandl, Andela Karac, Livia Kodritsch,
Lena Maierhofer, Heribert Macher-Kroisenbrunner, Nathalie Pollauf, Lena
Prehal, Hannah Stadler und Antonia Unterholzer als Studierende
HISTORISCHE BIOGRAFIEN
Litman Altman, Helmut Bader, Georg Barabás, Kurt Bermann, Israel-Joel
Cygielman, Alexander Emöd, Erwin Feuerstein, Henryk Eisig Fisch,
Salo Fischer, Eugen Ganz, Imre Groszman, Klara-Nina Gottlieb, Koloman
Gordin, Paul Grünwald, István Hamvas, Gerhard Haushalter,
Rudolf Hennefeld, David Herzog, Wolfgang Hepner, Hans Herlinger, Isak
Hirsch, Izrael Hochmann/Jerzy Horecki, Lisbeth Hochsinger/Hockey, Eva
Horowicz, Erwin György Jungreis, Kurt Kasner, Gisela Kaufmann, Ladislaus
Kohn, Zdenko Kraus, Kurt Kunewälder, Trude Lang, Stefan Lichtblau,
Sibylle Lichtenstein, Erwin Lipa, Otto Loewi, Viktor Loewi, Karl Löwinger,
Alois Mandel, Josef Markus, Siegmund Markus, Maks Pajewski, Eugen Pillischer,
Otto Pollak, Ernst Rachmuth, István Reich, Adela Reich, David Salomon
Riss, Fritz Röhr, Friedrich Rosenrauch, Hans Rottenstein, Erna Scheck,
Georg Schossberger, Ladislaus Schwarz, Norman Shefrin, Gustav Singer,
Grete Singer, Borys Smazanowicz, Szyja Tyger, Ellen Witrofsky
JURY KUNSTWETTBEWERB
Christiane Kada, Judith Laister, Gerald Lamprecht, Jasmin Leb-Idris, Jakob
Leb,
Anton Lederer, Margarethe Makovec, Peter Riedler, Monika Sommer, Bernhard
Weber
UMSETZUNG DES KUNSTWERKS
Elisabeth Schmirl mit Agnes Urthaler-Jansa, Magdalena Berger, Isabell
Heigl, Stefan Heizinger, Vivien Nattrodt