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Wenn sich Wertesysteme wandeln bedeutet
das einen Übergang von einer Auffassung der Welt zu einer anderen. Es
gibt die Redewendung "eine Welt bricht zusammen". Doch das geschieht nicht
von einem Tag auf den anderen, sondern unterliegt einer stetigen Entwicklung.
Daher kommt es naturgemäß zur Konfrontation verschiedener Auffassungen
von Wirklichkeit. Neues wird eingeführt und braucht oft seine Zeit, um
verstanden, kritisiert, angenommen oder verbindlich abgelehnt zu werden.
Bisher Etabliertes sieht sich nicht gerne als Auslaufmodell und versucht
die eigene Bedeutung zu erhalten. Mißverständnisse sind vorprogrammiert.
Vielleicht ist jedoch der Zustand zwischen den Welten einer der interessantesten
mit all den Möglichkeiten, die sich bieten.
In Oskar Dawickis Objekten "Misunderstanding" werden die Verhältnisse
auf den Kopf gestellt: Angelruten, angefertigt um Fische zu fangen, finden
sich plötzlich eingezwängt in Aquarien wieder. Diese Geste kann als Metapher
verstanden werden, für die Schwierigkeit vom eigenen Standpunkt aus die
Position des Anderen zu verstehen.
Christian Eisenberger arbeitet vorwiegend mit Materialien, die einen billigen
und ephemeren Eindruck seiner Installationen bedingen. Seine Gebilde aus
Karton, Holz, Klebeband usw. gehen von einem vetrauten Formenkanon aus,
verstören jedoch aufgrund der Kombinatorik der eingesetzten Elemente und
der veränderten Dimensionen.
Das Künstlerpaar Johanna und Helmut Kandl zeigt Auszüge aus dem Buch "business
or pleasure", eine Sammlung von Fotografien und Texte, in denen sie vor
allem Phänomene zeitgenössischen Lebens im öffentlichen Raum festhalten.
Etliches ist während ihrer umfangreichen Reisetätigkeit im östlichen Europa
entstanden.
In seinem "ALLOCATION*Project" positioniert Robert Rumas einige Personen
in der Kulisse heruntergekommener PGRs (Polnische Genossenschaft für Landwirtschaft).
Die entstandenen Fotoarbeiten werden dominiert von einem in dieser Umgebung
seltsamen anmutenden, aufblasbaren Giftpilz, der, eingesetzt als Konstante,
die Absurdität der Szenen in den nunmehr verlassenen Betrieben unterstreicht.
Die Ausstellung "Zwischen den Welten" ist die zweite von vier
Ausstellungen im Österreichischen Kulturforum in Warschau, die sich
mit Wertesystemen befassen und von KuratorInnen aus Polen und Österreich
organisiert werden.
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