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Wien, Kriegsende 1945, das Hotel Metropole
liegt in Trümmern. 1873 zur Weltausstellung errichtet, war es eines der
besten Häuser der Stadt und gehörte zur gründerzeitlichen Ringstraßenarchitektur.
Von den Nationalsozialisten war es unmittelbar nach dem »Anschluss« beschlagnahmt
und zu einer der größten Gestapo-Leitstellen des Deutschen Reichs umfunktioniert
worden. In dem Gebäude arbeiteten bis zu 900 Mitarbeiter, die dafür verantwortlich
waren, dass von 1938 bis 1945 mehrere 10.000 Menschen erfasst, verhaftet,
verhört und gefoltert sowie in Gefängnisse und Konzentrationslager eingewiesen
wurden. Viele wurden in weiterer Folge ermordet oder in den Tod getrieben.
An Stelle des 1945 zerstörten Gebäudes befindet sich seit 1968 ein Wohn-
und Geschäftshaus, der Leopold-Figl-Hof. Eine Gedenkstätte in der Salztorgasse
und ein Mahnmal am Morzinplatz erinnern an die Opfer der Gestapo Wien.
Am Projekt Hotel Metropole nehmen österreichische und internationale Künstler
teil, deren Beiträge sich mit Erinnerungskultur und Geschichtspolitik
befassen. Der Morzinplatz, das Hotel Metropole und andere verschwundene
Gebäudekomplexe am Schwedenplatz sind Ausgangspunkte einer Auseinandersetzung
mit dem Verschütteten, Vergessenen und Verdrängten – gestern wie heute.
Vier Themenbereiche gliedern das Programm, in das neben künstlerischen
Arbeiten und Aktionen viele Zeitzeugen, Anwohner und Experten ebenso eingebunden
sind wie Aktivisten, die vielerorts die Erinnerung an Verbrechen und Opfer
des Nationalsozialismus lebendig halten. Das Engagement von einzelnen
Personen und oft kleinen Initiativen wird in diesem Zusammenhang hervorgehoben
und der Rolle von Körperschaften bei der Auseinandersetzung mit Geschichte
in der Gegenwart kritisch gegenübergestellt.
Ein temporärer Ausstellungsraum im Haus Morzinplatz 1 dient innerhalb
des Projekts als zentraler Diskursraum und Ausgangspunkt für künstlerische
Aktionen im und Rundgänge durch das Viertel. Am Platz selbst ist eine
Reihe von ortsspezifischen künstlerischen Arbeiten im öffentlichen Raum
zu sehen sein. Teile des Programms sind u.a. eine Ausstellung mit Werken
aus der Kunstsammlung des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes
(DÖW), eine Foto-Ausstellung zum Simon Wiesenthal Archiv, eine Tagung
regionaler Geschichts-Experten und ein internationales Symposium.
PROGRAMM
Themenschwerpunkte
28. bis 31. Mai Verdrängte Geschichte und kontaminierte Orte
4. bis 7. Juni Widerstand und Erinnerungskultur
11. bis 14. Juni Arisierung, Vertreibung und Deportation
18. bis 21. Juni Geschichtspolitik und Handlungsfelder
29. Mai bis 21. Juni
AUSSTELLUNGEN
Into the City Centrale
Morzinplatz 1
Donnerstag bis Sonntag, 14 bis 21 Uhr
Kunstwerke im öffentlichen Raum
Morzinplatz und Umgebung
Durchgehend geöffnet
Video-Installation
Das abwesende Gedächtnis
Gedenkstätte für die Opfer der Gestapo in Wien Salztorgasse 6, 1010 Wien
Donnerstag bis Sonntag, 14 bis 21 Uhr
Ausstellung
Illusion der Schatten. Eine fotografische Annäherungen an das Simon
Wiesenthal Archiv
Galerie Splitter Art Salvatorgasse 10, 1010 Wien
Montag, Dienstag, Mittwoch 12 bis 13.30 Uhr und 16 bis 17.30 Uhr
Donnerstag und Freitag 12 bis 13.30 Uhr und 14 bis 21 Uhr
Samstag und Sonntag 14 bis 21 Uhr
Ausstellung
Unvergessen - Künstlerische Positionen aus der Sammlung des DÖW
Kurator: Günther Holler-Schuster
in der Dauerausstellung des Dokumentationsarchivs des österreichischen
Widerstandes (DÖW)
Altes Rathaus, Wipplingerstrasse 6–8, 1010 Wien
Montag, Dienstag und Mittwoch 9 bis 17 Uhr
Donnerstag und Freitag 9 bis 21 Uhr
Samstag und Sonntag 14 bis 21 Uhr
Produktion:
Wiener Festwochen In Kooperation mit a.punkt – Buchhandlung Brigitte Salanda,
Augustin, Bezirksvorstehung Innere Stadt, Bundeskanzleramt Österreich,
Bundesministerium für Bildung und Frauen, Dokumentationsarchiv des österreichischen
Widerstandes (DÖW), Blinklicht, erinnern.at, Galerie Splitter Art, Gastgewerbefachschule
Judenplatz, Wien, Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG), Jüdisches Museum
Wien, Simon Wiesenthal Archiv / Dokumentationszentrum des Bundes jüdischer
Verfolgter des Naziregimes (BJVN), Nationalfonds, Österreich 1 (Ö1), Österreichische
Akademie der Wissenschaften. Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte,
Polnisches Institut Wien, Theater Nestroyhof Hamakom, Wien Museum, Wiener
Stadt- und Landesarchiv, Zukunftsfonds u. a.
Into the City wird unterstützt
von:
Bundesministerium für Bildung und Frauen
Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus
Bundeskanzleramt Österreich | Kunst & Kultur
erinnern.at | Nationalsozialismus und Holocaust. Gedächtnis und Gegenwart
ZukunftsFonds der Republik Österreich
http://www.festwochen.at/into-the-city/
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