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Wie viele Pfarrgemeinden hat auch die Heilandskirche
ein Kriegerdenkmal: Eine Tafel 1914-1918, eine Ergänzung 1939-1945.
Bei der Kirchenrenovierung 1991/92 kam eine Glastafel dazu mit den Lettern:
„Lernen wir miteinander zu leben, nicht gegeneinander.“
Im Februar hat das Presbyterium beschlossen, eine weitere Schicht hinzuzufügen:
Es sollte, stellvertretend für alle NS-Opfer, auch jener vier Gemeindemitglieder
gedacht werden, die durch die Nürnberger Gesetze als „Juden“
galten und in Konzentrationslagern umkamen.
Erst ein Forschungsprojekt (2008-2010), geleitet von Heimo Halbrainer
(CLIO) und Gerald Lamprecht (Centrum für Jüdische Studien der
Universität Graz), holte sie aus der Vergessenheit: Hermann Brücklmeier,
Margit Frankau, Eduard Huppert und Franz Öhler.
Die Grazer Künstlerin Adina F. Camhy schreibt zu dem von ihr gestalteten
Denkmal:
„ZUR UMKEHR SCHREITEN WIR VORAN reflektiert die darunterliegenden
Schichten und nimmt inhaltlich wie auch räumlich auf die vorhandenen
Gedenktafeln Bezug. Der sich wandelnde Text setzt sich mit der Beziehung
der Evangelischen Kirche zu deutschnationaler Ideologie und Antisemitismus,
ihrer Rolle im Nationalsozialismus und der Frage der Mitschuld auseinander.
… Nicht zuletzt ist der Text als eine Auseinandersetzung mit der
Gedenkkultur und Annäherung an die Praxis des Erinnerns und Vergessens
zu verstehen.“
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