Das < rotor > Eingangsportal mit dem
Plakatset von Christina Helena Romirer (Foto: < rotor
>)
>> In der Schwebe
<<
Eine gewisse – wenn auch ungewollte
– Akrobatik
Plakatprojekt
Mai bis September 2020
Mit Arbeiten von: Veronika Hauer, Roman Klug, Zita Oberwalder, Keyvan Paydar,
Erwin Polanc, Christina Helena Romirer
* * * * * * * * * * * * * * Bis zum Herbst dieses Jahres präsentiert
<rotor> im dreiwöchigen Wechsel Werke von Künstler*innen
an beiden seiten des Eingangsportals. Dies ist zugleich der Auftakt für
eine Ausstellung, die im September eröffnen wird. Daran werden neben
den genannten Künstler*innen noch weitere Protagonist*innen der Grazer
und steirischen Kunstszene teilnehmen. Darüber hinaus werden Arbeiten
aus der Kunstsammlung der Stadt Graz in die Ausstellung einfließen.
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* * * * „In der Schwebe zu sein bedeutet, den Atem anzuhalten.
Und so aufmerksam wie möglich anzuschauen, was sich uns
in der Gegenwart der Dinge offenbart.“
Diese Formulierung bietet uns die französische Psychoanalytikerin
und Philosophin Anne Dufourmantelle (1964-2017) in ihrem
2011 erschienen Buch Éloge du risque (dt. Lob des
Risikos. Ein Plädoyer für das Ungewisse, 2018) an. In einem
der kurzen Kapitel, übertitelt mit In der Schwebe spricht
sie sich dafür aus, den Zwischenzustand selbst zu würdigen:
„Die Schwebe ist kein Stillstand der Zeit vor einem Ereignis, sie
ist das Ereignis selbst”.
Das erwähnte Buch von Anne Dufourmantelle ist eine der Inspirationsquellen
für das hier vorgestellte Vorhaben. Sie bezieht sich in ihrem Text
u.a. auf Seiltänzer und Trapezkünstler und auf deren Vermögen,
den Moment „der aufs Seil gestützten Schwebe“ auszukosten.
„Das Risiko der Schwebe verlangt“, so folgert Anne Dufourmantelle,
„eine gewisse Akrobatik“. Und das ist auch ein Vermögen,
das angesichts der Unklarheiten und Unvorhersehbarkeiten, die mit der
gegenwärtigen Situation einhergehen, den Menschen abverlangt wird:
Eine gewisse – wenn auch ungewollte – Akrobatik.
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#6 Plakatset Christina Helena Romirer fortune cookies oder ein zeitgenössisches Orakel 2020
Die Plakatserie beim < rotor > Eingangsportal
wird mit dem Beitrag von Christina Helena Romirer abgeschlossen. Für ihre
Aufnahmen positionierte sie Objekte aus Keramik bei einem Gebäude, das
einen starken Kontrast bildet zu dem Haus, in dem sich < rotor > befindet.
Die von der Künstlerin angefertigten Keramiken bringen wiederum eine ganz
andere Ästhetik ins Spiel. Sie haben die Form von Glückskeksen, im Inneren
schillern sie in verschiedenen Farben. Wird unsere Zukunft ebenso glänzend
sein?
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#5 Plakatset Keyvan Paydar KREISKRISE 2019-20
Die zwei Plakate, die Keyvan Paydar gestaltet
hat, spielen mit der Wahrnehmung aus der Ferne und aus der Nähe.
Von weitem wirken die beiden Motive präzise, wie mit dem Zirkel gezogen.
Aus der Nähe betrachtet stellt sich das anders dar. Das ungewöhnliche
Trägermaterial wird erkennbar, und das sind Servietten in verschiedenen
Farben, auf denen der Künstler gemalt hat. Sie sind im Original kleinformatig
und fragil.
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#4 Plakatset Zita Oberwalder Hastings | Kew Gardens
aus der Serie Warning Signs
2018
Das aktuelle Plakatduo hat Zita Oberwalder
gestaltet. Sie bringt zwei Fotografien in Beziehung, die während eines
Aufenthaltes in England entstanden. Während die eine Szene am Ärmelkanal
aufgenommen wurde und vom Wind durchwirkt ist, fängt das andere Bild die
dichte Atmosphäre in einem historischen Gewächshaus ein. Bei der Aufnahme
dieser schwarzweißen Fotografien arbeitete die Künstlerin mit einer analogen
Mittelformatkamera.
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#3 Plakatset Roman Klug "gefühlsecht" – an emoji diary
April 2019 : April 2020
Seit März 2019 malt Roman Klug jeden
Tag ein "Emoji", das seine momentane Gefühlslage widerspiegelt.
Diese emotionale Selbstbefragung knüpft an den aktuellen, inflationären
Gebrauch von Emojis in Social Media-Kommunikation an. Dem Gebrauch der
vordefinierten Symbole setzt der Künstler eine individuelle Bildsprache
entgegen, die von fernöstlicher Kalligraphie inspiriert ist. Nun ist es
besonders interessant geworden, die Tage aus einem der letzten Monate
mit dem Vorjahr zu vergleichen.
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#2 Plakatset Erwin Polanc
aus dem Langzeitprojekt Mago Über Verritt
2020
Diese beiden Plakatsujets sind Werke von
Erwin Polanc. Sie sind Teil einer umfangreichen Serie von Fotografien
mit dem Titel Mago Über Verritt, an welcher der Künstler
seit 2014 arbeitet. Das Sehen und die Wahrnehmung der Dinge sind der zentrale
Gegenstand dieser Arbeiten. Dabei können auch so unterschiedliche
Motive in Beziehung treten wie das hier der Fall ist.
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#1 Plakatset Veronika Hauer
aus dem Werk speech is to be looked at
[Sprache ist zu betrachten], 2015/2020
Die Plakatsets wechseln im dreiwöchigen
Rhythmus, den Anfang macht ein Beitrag der Grazer Künstlerin Veronika
Hauer. Ihre beiden Bilder sind Auskoppelungen aus einer Arbeit, die den
Titel speech is to be looked at [Sprache ist zu betrachten] trägt.
Sie zeigt uns verschiedene Zeichnungen, deren Motive leicht einem Begriff
zugeordnet werden können. Damit führt sie vor, wie Denkvorgänge
funktionieren und wie Menschen bestrebt sind, alles um sich herum zu-
und einzuordnen. Hier sind es jedoch nicht die Hände, die man an
dieser Stelle erwarten würde.