Foto: Pia Fronia

 

 

 

 


Garten der Zeitläufe
Was können wir mit den Kreisläufen
des Lebens auf einer Schulwiese lernen?

Gartenprojekt und offener Lernraum im Rahmen von
Bad Ischl Salzkammergut Kulturhauptstadt Europa 2024



Ort: HLW Bad Ischl, Kaltenbachstraße 19, 4020 Bad Ischl

 



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Von 2022 bis 2024 wird auf dem Gelände der HLW Bad Ischl ein semesterbegleitender, künstlerisch-pädagogischer Prozess und Freiluft-Lernraum in Szene gesetzt. Die Künstlerinnen Daniela Brasil und Sophie Krier entwickeln den Garten der Zeitläufe im Dialog mit Lehrenden, Schüler:innen und dem Vorhaben verbundenen Expert:innen und Initiativen. Das Projekt wird vom <rotor> Zentrum für zeitgenössische Kunst im Rahmen von Bad Ischl Salzkammergut Kulturhauptstadt Europas 2024 realisiert.

Über das Projekt
Als Küchenwiese wird das Außengelände bezeichnet, das sich zwischen einem der Schulgebäude und dem Sissi-Park befindet, der wiederum ans Ufer von Kaltenbach und Traun grenzt. Welche Lernformen und -methoden können auf einem Grundstück stattfinden? Welche (vergangenen und zukünftigen) Lebensformen kann es ermöglichen, bewahren und ihnen eine Stimme geben? Kann es ein Raum für die kollektive Selbstverwirklichung einer Schulgemeinschaft werden?


Ausgehend vom Begriff der Fürsorge, der in der Ausbildung an der HLW (Höhere Lehranstalt für soziale und wirtschaftliche Berufe) eine zentrale Rolle spielt, geht es im Garten der Zeitläufe darum, unsere Beziehung zur Erd-Zeit wieder herzustellen, die als Zeit verstanden wird, in der wir uns neu fokussieren und regenerieren können – als Gegenpart zur Zeit der reinen Produktivität.
Im Garten können Beziehungen zur Pflanzen-, Tier-, Mineral- und Ahnenwelt (wieder) hergestellt werden, jenseits gewohnter Zeiträume und Wahrnehmungsvermögen. Was verstehen wir unter der Zeit der Schule, der Zeit des Körpers, der Zeit des Gartens? Dem Vorhaben liegt die Intention zugrunde, sich Zeit zu nehmen für Fürsorge und Heilung, indem man sich die natürliche Zeit zu eigen macht.

Im Jahr 2022 fanden erste Gespräche unter den Projektpartnern statt. Ab 2023 nahmen Daniela Brasil und Sophie Krier mit prozessbasierten partizipatorischen Kunstformen teil, führten praktische Workshops und auf die Jahreszeiten abgestimmte Semesterübungen ein und integrierten damit ihre Kunstpraxis in den Lehrplan. Schüler:innen und Lehrer:innen wurden animiert, sich mit den Kreisläufen des Lebens zu verbinden: Sie erfuhren etwas über die Regeneration des Bodens und über mehr-als-menschliche Gefährt:innen und Verwandtschaften. Die visuelle Analyse des Bodens, beispielsweise, durchgeführt mit Hilfe einer einfachen Technik, der Chromatographie, veranschaulichte das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit von organischem Leben im Boden auf dem Gelände des zukünftigen Gartens.

Anfang April 2024 fand ein Frühlingsworkshop statt, im Rahmen dessen die teilnehmenden Schülerinnen verschiedenste Elemente für den Garten bauten. Unter Anleitung des Steinmetz Günter Brucker entstand eine horizontale Sonnenuhr unter Verwendung von Findlingen aus dem Kaltenbach. Eine Gruppe gestaltete gemeinsam mit der Lehrerin Sophie Jaros Insektenhotels und eine andere mit dem Künstler und Gartenexperten Julian Karacsonyi zwei Hochbeete und einen Gartenschuppen. Eine weitere Gruppe versorgte alle Teilnehmende mit köstlichen Stärkungen.

Nach dreijähriger Vorbereitungszeit wurde am 27. Juni 2024 der "Garten der Zeitläufe" offiziell eröffnet. Nach der Eröffnungszeremonie gab es Infostationen bei bestimmten Elementen im Garten, bei denen man mehr über den Prozess des jeweiligen Gartenelemente erfahren konnte. Darunter gab es eine Sonnenuhr-Station, eine Wilde Zone-Station, eine Ausstellung in der Gartenhütte und vieles mehr. Mit Musik von der Band GiZiKoGla und Andaka und einem Buffet aus dem Schulrestaurant ist die Eröffnung feierlich abgerundet worden. Und es wurde viel getanzt :)

An der Eröffnungsfeier im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 waren folgende Personen aktiv beteiligt:
Ines Schiller (Bürgermeisterin von Bad Ischl), Elisabeth Schweeger (Künstlerische Leiterin der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024), Wolfgang Schlag (Mitinitiator des Projekts), Daniela Brasil + Sophie Krier (Künstlerinnen), Rainer Posch (Direktor), Sophie Jaros, Brigitte Kendlbacher, Barbara Vockenhuber, Lisa Zeitler (Lehrerinnen), Leona Kirchner, Flora Kolanek (Schülerinnen), Josef Spitzer (pensionierter Lehrer), Günther Brucker (Steinmetz), Beatrice Hoheneder (Wildfloraexplorer), Anton Lederer (< rotor >), GiZiKoGla + Andaka (Musik), und viele weitere Schüler:innen und Lehrer:innen der HLW Bad Ischl.
Danke an alle!

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Weiteres zum Garten der Zeitläufe:

Bad Ischl Salzkammergut Kulturhauptstadt Europas 2024

HLW Bad Ischl

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Credits

Der Garten der Zeitläufe wird von Daniela Brasil & Sophie Krier künstlerisch umgesetzt und entsteht in enger Zusammenarbeit mit engagierten Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern der HLW Bad Ischl und zahlreichen Projektpartner:innen aus der Region und darüber hinaus. Das Projekt wurde initiiert von Birgit Lurz, Anton Lederer, Margarethe Makovec, Rainer Posch, Karl Rossmann, Wolfgang Schlag und wird produziert von <rotor> Zentrum für zeitgenössische Kunst im Rahmen von Bad Ischl Salzkammergut Kulturhauptstadt Europas 2024.

Alle Fotos: Pia Fronia


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Frühsommer Workshop: 28. – 30. Juni 2023


Im Rahmen des Frühsommer-Workshops wurde am Gelände
der Küchenwiese viel ausprobiert.



Die verschiedenen Gruppen haben geplant, gegraben, gepflanzt,
erkundet, gesammelt, dokumentiert...


Eine Gruppe arbeitete an einem Schild für den zukünftigen Garten.


Erde trifft Beton.


Eine Schülerin probiert die Funktion der Bodensonnenuhr
mit
ihrem Körper aus.


Verabschiedung von der alten Linde, die im Laufe des Sommers

gefällt werden musste,
da sie im Inneren schadhaft war.


Gemeinsam wurde auf der Küchenwiese intensiv über den zukünftigen Garten nachgedacht.


Ausprobieren des Raumbedarfs für ein zukünftiges Klassenzimmer unter freiem Himmel.


Es wurden Gemüsepflänzchen gesetzt, deren Ertrag später in der Schulküche
der HLW verwendet werden sollte.


Um sicherzustellen, dass die Pflanzen im Sommer gut wachsen, wurde ein automatisches
Bewässerungssystem installiert.

Spätsommer Workshop / Erntedank: 13. – 14. September 2023


Während des Sommers ist im Garten viel gewachsen. Es ist auch viel gestorben. Ein Teil des
Workshops bestand darin, dies zu beobachten.


Frisch geernteter Mangold.


Das Hügelbeet nach der erfolgten Ernte.


Die Schüler:innen bereiteten unter Anleitung der Küchenlehrerinnen der Schule saisonale
Gerichte mit Gemüse aus dem Garten zu.


Es gab Aufstriche, Salate, Getränke und anderes Leckeres.


Das gemeinsame Essen der vorbereiteten Mahlzeiten war eine
Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen.


Im Garten wurden Teile der alten Linde im Bereich der künftigen Totholzecke aufgestellt.


Die Künstlerinnen Sophie Krier und Daniela Brasil besprachen mit den Schüler:innen
die Entwürfe für den Garten der Zeitläufe.


Gemeinsam wurden Bilder und Pläne betrachtet und angeregt diskutiert.


Daniela Brasil und Sophie Krier.

Frühlingsworkshop: 10. - 11. April 2024


Zusammenkommen der Schülerinnen, Lehrenden, Künstlerinnen
und Workshopbegleiter:innen im Garten der Zeitläufe.


Steinmetz Günter Brucker erzählt den Schülerinnen von seinen Sonnenuhren und
wie diese funktionieren.



In der Werkstatt des Steinmetz haben die Schülerinnen der
HLW an ihrer eigenen Sonnenuhr für den Garten gebaut.



Im Garten der Zeitläufe wird die neue horizontale
Sonnenuhr ausprobiert.



Die Flusssteine, die am Morgen des ersten Workshoptages
aus dem Kaltenbach gefischt worden sind, wurden von
den Schülerinnen mit Meißeln bearbeitet.



Analemma Symbol auf den Flusssteinen.


Für die Schulküche wurden zwei Hochbeete gebaut, damit im
Kochunterricht frische Kräuter aus dem Garten
verwendet werden können.



Es findet eifriger Austausch zwischen den Schülerinnen über die gebauten Elemente statt.


Geschickt hantierten die Schülerinnen mit Werkzeug unter Mitwirkung des
Workshop-Begleiters Julian Karacsonyi.



Die Schülerinnen posieren vor dem zukünftigen Gartenschuppen,
der als Stauraum für weitere Gartenutensilien dienen wird.



Eröffnung: 27. Juni 2024


Viele Besucher:innen kamen, um an der feierlichen Eröffnung
des Gartens teilzunehmen
.


Die Wilde Zone dient als Aufenthaltsorts für viele Insekten
und weitere Lebewesen.



Bei der Eröffnung sprachen Bürgermeisterin Ines Schiller, Intendantin Elisabeth Schweeger und
zahlreiche Akteur:innen über den Garten und seine Entstehung.



Die Geschicke des Gartens werden in die Hände der Lehrerinnen
Sophie Jaros und Lisa Zeitler gelegt.



Gemeinsam wurde eine Samenmischung in die Wilden Zone gestreut.


Gruppenfoto mit zahlreichen Beteiligten.


Steinmetz Günter Brucker erläutert die Funktion der
horizontalen Sonnenuhr.



Blick durch das Fenster der Gartenhütte in die Ausstellung.


Die Gruppe GiZiKoGla nachdem sie aufgespielt hat.


Die Musik von Andaka lud dazu ein, ausgelassen im
Offenen Klassenzimmer zu tanzen.



Die beiden Künstlerinnen Daniela Brasil und Sophie Krier.


Blick auf die beiden Teile des Analemma-Forums,
im Hintergrund das Offene Klassenzimmer.



Eine Metallskulptur des Analemma-Symbols überragt den Garten.



Ab sofort ist der Garten als Aufenthaltsort zum Lernen und zum Chillen da.



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