|
Der Hintergrund dieser Diskussion
Im Sommer 2009 wurde in Stainz in einer ehemaligen Brückenwaage ein
Werk des in den Niederlanden lebenden Künstlers Helmut Dick realisiert.
Der Künstler entwickelte es nach intensiver Arbeit mit einer Gruppe
von Jugendlichen aus Stainz, die das damalige Jugendzentrum jung.kultur.haus
FRIDA frequentierten. Im Zentrum der Installation ist ein lebensgroßes
Modell einer Giraffe. Sie steht in dem Gebäude der ehemaligen Brückenwaage,
das seit langem eine Wartehäuschen für den Bus ist. Da das Bauwerk
für die Giraffe zu klein ist hat Helmut Dick das Dach „ausgebeult“,
in diese Dachgaube hat die Giraffe ihren Kopf gesteckt.
Das Kunstwerk kann als Abbild der (Stainzer) Jugend gesehen werden: Junge
Menschen haben viele Ideen, viel Energie und oft große Pläne.
Jedoch ist es für sie schwer, das alles in ihrer Umgebung frei umzusetzen.
Vieles dringt nicht durch und bleibt stecken. Das ist der Moment, den
Helmut Dick in seinem Werk quasi eingefroren hat: Die Giraffe versucht
sich Platz zu schaffen, kann aber das einengende Dach nicht durchstoßen.
Anfangs war es gar nicht sicher, ob das Werk überhaupt in Stainz
umgesetzt werden kann. Die dafür notwendige Mehrheit im Gemeinderat
kam denkbar knapp zustande. Bald jedoch freundeten sich so manche Stainzerinnen
und Stainzer mit dem Werk und vor allem mit der Giraffe an. Sie erhielt
sogar einen Namen und heißt seither Gisela. Nach der auf zwei Jahre
angesetzten Projektlaufzeit kam von der Gemeinde die Anfrage, ob das Werk
nicht verbleiben kann. Und nun ist Gisela schon acht Jahre in Stainz!
Und dort zu einer weiteren Attraktion geworden. Immer wieder gibt es positive
Rückmeldungen von Stainz-Besucher_innen, die überraschend auf
die Giraffe gestoßen sind.
Im Oktober 2015 geschah nun folgendes: Das Kunstwerk wurde umgebaut, und
zwar ohne Rücksprache mit dem Künstler oder den verantwortlichen
Organisationen. In die "Beule" im Dach des Wartehäuschens
wurde ein Fenster eingebaut. Die Giraffe kann seither herausschau'n bzw.
kann ihr Kopf von außen gesehen werden. Der Umbau wurde in einer
öffentlichen Aktion als „Befreiung“ der Giraffe gefeiert.
Allerdings ist damit das zentrale Spannungselement des Werks verloren
gegangen. Denn von Anfang an nahmen die meisten Betrachter_innen die Spannung
zwischen der sympathischen Giraffe und der Tatsache wahr, dass diese nicht
aus ihrer Behausung herausschauen kann.
Was bedeutet der Eingriff von Ende 2015 für das künstlerische
Werk? Und wie kann es mit der Giraffe weitergehen?
Zur Diskussion am 18. Juli sind alle Stainzerinnen und Stainzer eingeladen,
sowie alle, die sonst gerne mitreden würden.
<<
|