Poster „Das grüne Band Graz“ mit Zeichnungen von Coline Robin, Design: Margit Steidl, 2024-25
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ist eine zivilgesellschaftliche Initiative. Bei einer Reihe von Treffen haben sich seit März 2024 schon Dutzende Interessierte aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen – aus Kunst und Kultur, Wissenschaft und Bildung, aus Sozialeinrichtungen, aus Stadtteilarbeit, Urbanem Gärtnern und Naturschutz – darüber ausgetauscht, wie sich Stadt- und Naturraum wieder stärker “verflechten“ ließen. Weitere Treffen sind angedacht und Organisationen und Initiativen willkommen, diese zu hosten oder gemeinsame Aktivitäten vorzuschlagen.

ist eine Denkfigur, die auf das „Europäische Grüne Band“ anspielt, den „wilden“ und biodiversen Streifen, der nach 1989 über die Länge von 12.500 Kilometern anstelle des Eisernen Vorhangs entstand. Gleichzeitig ist das „Europäische Grüne Band” eine beständig wachsende Naturschutzinitiative (www.europeangreenbelt.org). Wir haben uns gefragt: Was wäre, wenn es auch in Graz mehr wilde, vitale, natürliche Orte gäbe? Was wäre, wenn wir wirklich ernst nehmen würden, was Menschen und mehr-als-menschliche Wesen, was Tiere, Pflanzen und Pilze für ein gutes Leben in der Stadt brauchen? Was wäre, wenn es – wirklich! – einen durchgängig grünen, von West nach Ost mäandernden Korridor zwischen Plabutsch und Hilmteich gäbe?

ist eine Gemeinschaftsrecherche, deren Ergebnisse sich in unterschiedlichen Formen und Räumen manifestieren – als Mappings und begehbare Routen, als künstlerische Interventionen und Ausstellungen, als Theaterstücke und Performances, als ……………………

 


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Projekte, die sich mit „Das grüne Band Graz“ verbunden fühlen

„Chronik der Dinge, die wir nicht verstehen“
Theater im Bahnhof, 08.05. – 06.06.2025


„: Rewilding the City“
off_gallery graz, 17.7. – 15.8.2024


„Wilde Winkel“
< rotor >, 07.06. – 19.10.2024


„Habitat Graz“
Graz Museum, 16.05.2024 – 23.02.2025


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STIMMEN WIR UNS EIN

Beobachten, innehalten, bewegungslos auf Reisen gehen, den Wald in uns eindringen lassen. Einwalden. Sich mit dem erweiterten Netzwerk des Lebens verbinden und die Grenzen des Seins vergessen.

Diese Sätze hat die Künstlerin Coline Robin in ihr Graz-Panorama integriert, das sich vom Laubmischwald des Plabutsch im Westen bis zum Leechwald im Osten spannt. Sie stehen programmatisch für die Zeichnungen, die ursprünglich zur Ausstellung Wilde Winkel. Sich einwalden in der städtischen Welt im < rotor > Zentrum für zeitgenössische Kunst entstanden. Aber sie hat ihre Empfehlung wohl auch ganz grundsätzlich auf unsere Mitwelt bezogen, die sich in urbanen Räumen vielleicht nicht ganz so wild anfühlt wie in urigen Wäldern, aber dennoch voller Leben, voller Vitalität steckt. Nehmen wir Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen, die Graz gemeinsam mit uns bewohnen, wirklich wahr? Kennen wir unsere Nachbar:innen überhaupt? Und geben wir ihnen den Raum, den sie brauchen?

Der französische Philosoph Baptiste Morizot, der das schöne Wort „einwalden“ als Alternative zum „Draußen-Sein“ einsetzt, meint, dass die Aufmerksamkeit für unsere nicht-menschlichen Mitbewohner:innen zu schwach ausgeprägt ist. Er stellt eine regelrechte Beziehungskrise fest! Ohne diese Beziehung in Ordnung zu bringen, schreibt er, werde es schwierig, die aktuelle ökologische und die Klimakrise in den Griff zu bekommen. Die gute Nachricht: Wer sich auf die Spuren der Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen macht, sich auf sie und ihre Bedürfnisse einstimmt, kann Empathie trainieren. Und das kommt am Ende allen Bewohner:innen der Stadt zugute. Das Grüne Band Graz lässt sich auch als Einstimmungshilfe verstehen, welche die Suche nach der Stadtnatur, nach Fährten von Vitalität und Wildnis erleichtert. Dass wir auf unserer Spurensuche immer wieder auf uns selbst stoßen werden, liegt in der Natur der Menschen und ihrer Begriffe.

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DAS NEHMEN WIR UNS VOR

Wir sind neugierig, wir suchen und beschreiben interessante Orte in der Stadt, bekannte ebenso wie weniger bekannte: die Vor-, Hinterhof-, Balkon- und Dachgärten der Stadt, die Gstetten, die Parks und Wälder, die Blühstreifen, Baumscheiben und Gemeinschaftsgärten, die Grazer Bäche und die Mur, die Naturdenkmäler und die Schutzgebiete. Besonders sorgfältig wollen wir jene Stadträume erkunden, die nichtmenschliche Stadtbewohner:innen schaffen und beleben, wollen sachte und rücksichtsvoll auf unsere Nachbar:innen und Gefährt:innen, Tiere, Pflanzen sowie Pilze und Mikroorganismen, aufmerksam machen, wollen sie beobachten, benennen, wollen überlegen, wie wir uns an nähern, uns besser umeinander kümmern und schützen könnten.

Wir bewegen uns zwischen den Orten in einer langsamen, schlängelnden – einer mäandernden Fährtensuche, einer flanierenden Passage, manchmal auch einem wilden Wechsel. Zwischen Park und Fluss, zwischen grünen Flecken und gepflegten Gärten, ungenutzten Brachen und erfreulichen Blühstreifen, verborgenen, vergessenen, verlorenen, geträumten Orten der Natur. Das “Wir” ist uns so wichtig wie es offen ist: Das Grüne Band Graz kann von vielen weitergeflochten und gewebt werden, auch die Recherche für Coline Robins Zeichnung wurde von mehr als 50 Interessierten, Studierenden und Expert:innen getragen. Und wir freuen uns über neue Partner:innen und Gefährt:innen!

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POSTER DAS GRÜNE BAND GRAZ ZUM DOWNLOADEN

Die Zeichnungen und Texte auf der Vorderseite dieses Posters stammen von Coline Robin. Sie entstanden an den Wänden von < rotor > anlässlich der Ausstellung Wilde Winkel. Sich einwalden in der städtischen Welt, die vom 7. Juni bis 19. Oktober 2024 zu sehen war.

Im Frühjahr 2023 haben sich das erste Mal Kulturarbeiter:innen aus Grazer Institutionen getroffen und begonnen, an der Idee für Das Grüne Band Graz zu arbeiten. Die über ein Jahr hinweg bei kollektiven Mappings und vielen Einzelgesprächen gesammelten Daten und Hinweise zu „grünen“ und „wilden“ Orten und deren Bewohner:innen hat Coline Robin in ihren Zeichnungen und Texten verarbeitet. Aus menschlicher und mehr-als-menschlicher Perspektive. Die einzelnen Erzählungen sind entlang des Grünen Bandes angeordnet – vom Plabutsch im Westen bis zum Leechwald im Osten.

Die Zeichnungen und informativen Texte hat Margit Steidl / studiolo M zu einem Poster zusammengesetzt.

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Projektinitiator:innen Das Grüne Band Graz:
Sibylle Dienesch, Margarethe Makovec, Thomas Wolkinger

An den Mappings und Gesprächen, die zu Colin Robins Werk führten,
waren beteiligt:
Eva Bakalli, Peter Bedenk, Catalin Betz, Katrin Bucher, Daniela Brasil, Helwig Brunner, Nayari Castillo, Beate Engelhorn, Daniela Felber, Michael Flechl, Gunther Freese, Gernot Friebes, Lissa Gartler, Oliver Gebhardt, Wigand Gössling, Martin Grabner, Jasmin Haselsteiner-Scharner, Bernd Hecke, Gabi Hiti, Eva Holzinger, Robin Klengel, Judith Laister, Andreas Motschiunig, Clara Oppel, Kattia Miranda Pérez, Karl-Heinz Posch, Nicole Pruckermayr, Maria Reiner, Johannes Rauchenberger, Karl Reiter, Brigitte Rinner, Rivka Saltiel, Franziska Schruth, David Steinwender, Markus Waitschacher, Wolfgang Windisch, Heinz Wittenbrink, Patricia Wess, Ronald Zechner, Daniela Zeschko

Vertiefende Recherche: Studierende des Lehrgang Nachhaltigkeitskommunikation und Klimajournalismus / FH Joanneum:
Flora Beck, Katherine Bodner, Francesca Grandolfo, Katrin Hemmer, Lena Krones, Christina Lampl, Johann Periny, Katharina Rucker, Livia Stranzl

Mitarbeit bei der Recherche bzw. der Umsetzung der Wandzeichnungen:
Nora Skrabania, Anton Tkachenko

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Das Grüne Band Graz ist Teil des Projekts Art Space Unlimited
kofinanziert durch die Europäische Union


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