Needle Meditation Workshop von Francesca Aldegani, Juli 2024 (Foto: F.A.)

 

 

 

 


ART SPACE UNLIMITED

Ein transnationales Kooperationsprojekt


Beteiligte Institutionen
tranzit.cz
OFF-Biennale Budapest
La Escocesa
Shtatëmbëdhjetë / Foundation 17
< rotor >

 


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Fünf europäische Non-Profit-Kunstorganisationen haben sich zusammengetan, um voneinander zu lernen und neue Wege zu finden, sich einem Publikum zu öffnen, das nur begrenzten Zugang zur institutionalisierten Kultur hat. Das von La Escocesa (Barcelona, Spanien), OFF-Biennale Budapest (Ungarn), < rotor > (Graz, Österreich), Shtatëmbëdhjetë / Foundation 17 (Prishtina, Kosovo) und tranzit.cz / Biennale Matter of Art (Prag, Tschechische Republik) initiierte Projekt Art Space Unlimited baut auf den individuellen künstlerischen und pädagogischen Praktiken dieser Institutionen auf und bietet Raum für lokale Communitys, die durch die Teilnahme an politisch engagierten Ausstellungsprogrammen und Residencies an Widerstandskraft gewinnen.

Die beteiligten Kunsträume bauen einen gemeinsamen Wissenspool auf und organisieren öffentliche Veranstaltungen, die sich um die Vermittlung von Kunst drehen. Das Projekt wird diesen Einrichtungen dazu dienen, sich Publikumsschichten zu öffnen, die nur begrenzt Zugang zu institutionalisierter zeitgenössischer Kunst haben, und Strategien zu entwickeln, die in ganz Europa relevant sein werden. Das Projekt wird mit einer Publikation abgeschlossen, das Kulturveranstalter:innen und Kurator:innen in sechs Sprachen zur Verfügung gestellt wird.


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Beteiligte Institutionen

Shtatëmbëdhjetë wurde 2018 als Stiftung registriert und engagiert sich in allen Regionen des Kosovo. Ziel der Stiftung ist es, Menschen aller Geschlechter zu befähigen, sich durch Kultur, Bildung und Aktivismus an der Gemeinschaft und dem öffentlichen Leben zu beteiligen und einen Beitrag zu leisten. Die Hauptprogramme von Shtatëmbëdhjetë umfassen die Bereiche Kunst und Bildung, kultureller Aktivismus und Raum, die in drei verschiedenen Bereichen organisiert sind. Die Galeria 17 mit ihren vier jährlichen Ausstellungen und fortlaufenden Programmen wie den Maikursen und der Pop-up Art Week nutzt die Kunst als Katalysator, um das ganze Jahr über wichtige Themen anzusprechen. Rezidenca 17 bietet Wohnmöglichkeiten für Schriftsteller:innen, Forscher:innen, Wissenschaftler:innen und andere Fachleute. Rezidenca 17 bietet nicht nur Raum für individuelle Arbeit, sondern organisiert auch aktiv Gemeinschaftsveranstaltungen und Programme zum Kapazitätsaufbau, um die Zusammenarbeit und die Entwicklung von Fähigkeiten in der vielfältigen Gemeinschaft zu fördern. Der Projektraum 17 dient tagsüber als Co-Working Space und verwandelt sich abends in ein kulturelles Zentrum, in dem verschiedene Veranstaltungen wie Künstler:innengespräche, Musikaufführungen, Workshops, Meisterklassen, Poesieabende und feministische Diskussionen stattfinden.


OFF-Biennale Budapest wurde vor zehn Jahren als Basisinitiative gegründet, die eine Plattform für progressive, kritische Kultur bietet, um die lokale unabhängige Kunstszene zu stärken. Seit 2014 organisiert die OFF-Biennale regelmäßig Kunstveranstaltungen im Zweijahresformat, die auf einer weitreichenden Zusammenarbeit zwischen lokalen Akteur:innen und internationalen Partner:innen basieren. Mit ihren vielfältigen Aktivitäten will die OFF-Biennale einen Beitrag zum öffentlichen Diskurs leisten, indem sie dringende soziale, politische und ökologische Themen aufgreift, um die Kultur der Demokratie mit den Mitteln der Kunst zu fördern. Die OFF-Biennale befindet sich derzeit in der Vorbereitungsphase für ihre nächste Ausgabe, die im Mai-Juni 2025 stattfinden wird. Die zentrale Idee hinter der kommenden Biennale ist die Rückgewinnung von Begriffen wie Sicherheit, Schutz oder Frieden, die vom rechtspopulistischen Diskurs vereinnahmt wurden. Anstelle von Top-down-Konzepten, die Autokratie, geschlossene Grenzen und Fremdenfeindlichkeit proklamieren, stellt die OFF-Biennale kritische Theorien und soziale Praktiken durch Kunst vor, die andere Modelle anbieten, die auf Vertrauen, Teilen und Solidarität basieren. Mit einer konzentrierten Präsenz in Budapest wird die Biennale Projekte umfassen, die Roma, Kinder und die LGBTQAI+-Gemeinschaft sowie viele lokale Partner:innen aus der Kulturszene einbeziehen. Parallel zum lokal verankerten Programm wird OFF bei internationalen Projekten mit Partner:innen in Europa und darüber hinaus zusammenarbeiten, um die ungarische Szene zu erweitern, indem sie ihre Künstler:innen, Kurator:innen und Inhalte auf die internationale Bühne bringt und den Austausch von Ideen zwischen den verschiedenen Kontexten erleichtert.

Das Programm von < rotor > Zentrum für zeitgenössische Kunst konzentriert sich auf künstlerische Arbeiten, die sich explizit mit den sozialen, politischen, ökologischen und ökonomischen Fragen der Gegenwart auseinandersetzen. Das Zentrum produziert und präsentiert vorwiegend bildende Kunst, liefert wesentliche Inhalte für die Diskussion und vermittelt zeitgenössische Kunst an ein breites Publikum. Die Förderung von Kooperationen und vernetztem Handeln sind wesentliche Elemente der Philosophie von < rotor >. Dies betrifft Vernetzungen innerhalb des Kunstfeldes, bedeutet aber auch ein Handeln über die Grenzen der Kunst hinaus. Die Suche nach zufriedenstellenden Methoden der Zusammenarbeit und Möglichkeiten der Beteiligung an künstlerischen Prozessen für eine allgemeine Öffentlichkeit oder für bestimmte Zielgruppen ist ein weiterer Schwerpunkt. Für < rotor > ist der öffentliche Raum ein wichtiger Ort, um Kunst zu realisieren. Das Verlassen der Grenzen des Kunstraums bringt die Menschen aktiv in Kontakt mit der Kunst und erweitert so das Publikum. Seit seiner Gründung im Jahr 1999 hat < rotor > ein dichtes Netzwerk von Organisationen und Künstler:innen in vielen europäischen Ländern und darüber hinaus aufgebaut. Besonders starke Verbindungen bestanden von Anfang an zu Mittel- und Südosteuropa.

Die Biennale Matter of Art ist ein Projekt der Initiative für zeitgenössische Kunst tranzit.cz, die 2002 als Teil des mitteleuropäischen Netzwerks tranzit.org gegründet wurde. Die erste Ausgabe der Biennale fand 2020 in Prag statt und hat sich seitdem als Raum für Stimmen und Perspektiven etabliert, die in der etablierten Kultur selten sind. Im Rahmen seiner verschiedenen Projekte hat sich tranzit.cz an einem langfristigen Projekt mit der Kunstgruppe Laundry Collective beteiligt, deren Mitglieder Frauen sind, die von Obdachlosigkeit betroffen waren. Außerdem hat es die Künstlerin und radikale Sozialarbeiterin Barbora Bažantová bei ihrer Arbeit mit Roma-Jugendlichen in einer großen Roma-Siedlung im Dorf Janov im Norden der Tschechischen Republik unterstützt. Die jüngste Ausgabe der Biennale Matter of Art fand vom 14. Juni bis 29. September 2024 in Prag statt. Die von Katalin Erdodi und Aleksei Borisionok kuratierte Ausstellung befasste sich mit den Themen sozialer Wandel in ländlichen Gebieten und der Geschichte und Zukunft des Arbeiterwiderstands, weiters wurden vergessene Geschichten sozialer Unruhen und unterrepräsentierte Mikrogeschichten des soziopolitischen Wandels in Mittel- und Osteuropa und anderswo beleuchtet.

La Escocesa ist eine von Künstler:innen geleitete Organisation für zeitgenössische bildende Kunst und ein Atelierraum, der kollektiv von der Künstler:innenvereinigung Associació d'Idees EMA verwaltet wird. La Escocesa konzentriert sich auf die Unterstützung von Künstler:innen und Kulturschaffenden und bietet Arbeitsräume und Ressourcen für die Entwicklung ihrer Projekte. Es gibt Ateliers und Workshops für über 30 ansässige Künstler:innen sowie ein kostenloses öffentliches Programm mit Veranstaltungen, offenen Ausschreibungen und Fortbildungsmöglichkeiten. Als ein von der Kunst-Community aktivierter Raum ist La Escocesa nicht nur in der Produktion und Schaffung von Werken aktiv, sondern auch in der gemeinsamen Generierung von Wissen, bei Betreuungsnetzwerken und neuen Wegen des Aufbaus und der Ausübung kultureller Institutionen. Der assoziative Charakter des Zentrums ermöglicht die aktive Beteiligung der Künstler:innen, wodurch eine horizontale kollektive Struktur entsteht, durch die das Zentrum verwaltet wird. Als feministische Institution entspringen die Werte von La Escocesa einer intersektionalen, emanzipatorischen, kooperativen und inklusiven Position, die für Nachhaltigkeit, Experimentieren, Zusammenarbeit und die Entwicklung von gemeinschaftlichen Kunstprojekten eintritt.

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Das Projekt Art Space Unlimited wird von der Europäischen Union kofinanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen sind jedoch ausschließlich die der Autor:innen und spiegeln nicht unbedingt die der Europäischen Union oder der EACEA - Europäische Exekutivagentur für Bildung und Kultur wider. Weder die Europäische Union noch die Exekutivagentur können für sie verantwortlich gemacht werden.



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